Hallo!
Ich plane gerade unsere PV-Anlage für unseren Neubau. Diese soll später um ein Speichersystem erweitert werden. Unseren zukünftigen Jahresenergieverbrauch kennen wir naturgemäß noch nicht.
Die gesetzlichen Regelungen und die Informationen die ich darüber gefunden habe, lassen bei mir ein paar Fragen zu den Bestimmungen bzw. den SMA-Komponenten offen:
1. Die Asymmetrie der Einspeiseleistung darf nur maximal 4600W betragen. Bezieht sich das nur auf die Einspeisung oder auf die momentane Energiebilanz? Darf man also im Extremfall auf Phase U 4600W einspeisen und auf Phase V 4600W beziehen und hat keinen Nettobezug? Die Differenz (Schieflast) wäre aber in diesem Fall 9200W groß.
2. Wenn man am Einspeisemanagement teilnimmt: Muss man bei Reduzierung auf z.B. 60% Einspeiseleistung die Erzeugung am Wechselrichter auf 60% reduzieren oder kann der momentane Eigenverbrauch berücksichtigt werden? Wenn die übrigen 40% verbraucht oder gespeichert würden, wäre die resultierende Einspeisung ja auch ohne Reduzierung der WR-Leistung nur 60%…
Wird bei Verwendung eines Power Control Moduls in Verbindung mit einem Rundsteuergerät der Eigenverbrauch berücksichtigt? Falls nicht: Welche Lösung bietet SMA für dynamische Leistungsbegrenzung im Zusammenspiel mit Einspeisemanagement?
3. Bedeutet die Förderbedingung für Speichersysteme nur 60% der Anlagenleistung einzuspeisen, dass damit die Teilnahme am Einspeisemanagement unmöglich oder nicht sinnvoll wird, weil man dafür eine dynamische Abregelung der Wechselrichter auf 60% der Nennleistung braucht falls der Momentanverbrauch nicht ausreicht? Eine starre Begrenzung auf 60% der Nennleistung erscheint mir nicht sinnvoll und würde meiner Ansicht dem Ziel dieser Regelung, einen Anreiz zur Erhöhung des Eigenverbrauchs zu schaffen, widersprechen.
4. Bei Verwendung eines Speichersystems muss die Einspeiseleistung auf 60% der Anlagenleistung reduziert werden. Bezieht sich diese Reduktion nur auf den Momentanwert oder auf die Gesamtenergie? Darf man, wenn man also 60% der Leistung einspeist und die übrigen 40% speichert, aber diese Energie nicht zur Gänze selbst verbraucht, den nicht verbrauchten Rest später einspeisen? – Wenn die 10kWp PV-Anlage also 10000kWh/a liefert und man 3000 kWh/a verbraucht, darf man 7000kWh/pa einspeisen wenn man „tagsüber“ nie mehr als 60% Nennleistung einspeist und „nachts“ den Überschuss aus dem Speicher einspeist?
Wenn man nur 6000kWh/a einspeisen darf stellt sich die Frage wie soll ich im Sommer (wenn die Anlage die Energie erzeugt) wissen, wieviel (Heiz-)Energie man bis zum Jahresende beziehen wird damit die Erzeugung nötigenfalls abgeregelt wird damit die erlaubten 60% auch nicht überschritten werden?
5. Für den später angestrebten Ersatzstrombetrieb: Warum ist der SI 6.0 im Falle von PV-Zwischenspeicherung auf 4600W begrenzt? Vorausgesetzt man hat die Phasen symmetrisch belastet dann müsste man doch eigentlich den SI 6900W auf einer Phase einspeisen können während man gleichzeitig auf jeder Phase 2300W verbraucht. Dauerhaft 6900W ist aber für den SI6.0 zuviel Leistung → warum kann man den SI 8.0 nicht als PV Speicher einsetzen wenn man die Einspeiseleistung auf <=4600W regelt?
6. Der Sunny Island ist doch ununterbrochen mit dem Netz synchron (sonst könnte er ja die Differenz zwischen momentan erzeugter PV-Leistung und momentan verbrauchter Leistung nicht ausgleichen). Warum braucht der SI dann mehrere hundert(!) Perioden um den Netzausfall zu erkennen und die Schütze auf Inselbetrieb umzustellen während der Sunny Backup dafür nur wenige Perioden benötigt?
7. Inwiefern ist Ersatzstrombetrieb mit einem SI im Verbindung mit einem Sunny Tripower nicht möglich? Kann der STP nur nicht gleichzeitig PV-Strom in das dann einphasige Inselnetz einspeisen? Das der STP 3 synchrone Phasen nicht als gültiges Netz erkennt bzw. nicht 3 synchrone Phasen ohne Phasenverschiebung erzeugen kann, kann ich mir ja noch vorstellen – aber ohne gültiges Netz müsste sich der STP doch zumindest vom Inselnetz trennen und der SI würde das Inselnetz alleine speisen… ?
8. Gilt die Leistungsbegrenzung des SI als PV-Speicher auch während des Ersatzstrombetriebs?
9. Die zukünftige Anlage wird entweder einen STP9000 beeinhalten und 3phasig einspeisen oder 1x SB5000 und 1x SB 4000. Später soll die Anlage um einen Speicher (SI), der auch als Notstromversogung dienen soll, erweitert werden.
Die meiner Ansicht nach optimale Anlage wäre wohl die Kombination mit einem SI 8.0 (siehe Frage 5) mit einem PB-Batteriespeicher mit einer nutzbaren Kapazität 2x der Energie die maximal an einem Tag oberhalb der 60% Einspeisegrenze (kurz: E40) anfällt. Regelprinzip: Die Batterie wird wenn nötig täglich morgens vor Erreichen der 60% Grenze bis zur Kapazität E40 entladen. Damit kann die gesamte in den kommenden Sonnenstunden anfallende Überschussenergie (E40) oberhalb der 60% gespeichert werden. Danach stehen in der Batterie maximal 2* E40 zu Verfügung die je nach Bedarf verbraucht werden können.
Die Generatorleistung muss dann nur für den Sonderfall dynamisch reduziert werden, wenn die Batterie aufgrund überdurchschnittlicher Erträge voll geladen ist und kein ausreichender Verbrauch erzielbar ist.
Darüber hinaus wird die Batterie nie unter einen ausgewählten Schwellwert entladen, um Reserven für den Notstrombetrieb zu haben. Alle Ladungszustände dazwischen ergeben sich dynamisch aus Verbrauch und PV-Erzeugung.
Wäre so ein System mit den geltenden Bestimmungen vereinbar – oder was hätte ich dabei übersehen? Ist eine derartige Regelung mit SMA Komponenten realisierbar? Wenn nicht: was fehlt?
10. Genügt es für die dynamische Wirkleistungsbegrenzung vom Versorger einen 2 Richtungszähler mit einer ensprechend hohen Auflösung ( 56kB/s – allein schon deswegen kommt eine Lösung, die eine dauerhafte Verbindung mit hohen Datenaufkommen braucht (->Sunny Portal) nicht in Frage. Kann man das System mit Sunny Home Manager auch ausschliesslich in einem im lokalen Netzwerk mit einem lokal laufenden „Mini-Sunny Portal“ ohne ständige Internetverbindung betreiben?
12. Kann man beim Sunny Home Manager Bluetooth abschalten und die Schaltbefehle für intelligentes Energiemanagement über das Protokoll senden? Da über den geplanten kabelgebundenen Hausbus (RS485 basiert) Steckdosen geschaltet werden können macht eine zusätzliche Funklösung keinen Sinn. Die Schaltbefehle aus dem SMA-Protokoll könnten problemlos über ein dazu passendes Gateway in den Hausbus weitergeleitet werden.
13. Ist das Speedwire Protokoll das selbe wie das in SMADAT-12 beschriebene RS485 Protokoll? Falls nicht: Wo finde ich die Protokollbeschreibung für Speedwire?
14. Wenn WR und SI über RS485 verbunden sind, wie kann man den Sunny Energy Meter in den RS485 Bus integrieren ? Soweit ich es verstanden habe hat der Energy Meter einerseits nur eine Speedwire Schnittstelle und andererseits können SI bzw. Wechselrichter nur entweder RS485 oder Speedwire. Gibt zum Energy Meter eine RS485 Option die ich übersehen habe?
15. Kann man alternativ die Wechselrichter und den SI über RS485 Kommunikation verbinden und
die Regelung mit einem zusätzlichen Regler über die Befehle des RS485 Protokolls realisieren?
Ich habe überlegt das Regelsystem WR – SI – Zähler über die RS485 Kommunikation zu verbinden und die Regelung zur Einhaltung der EEG-Vorgaben über den Bus zu realisieren. Den entsprechenden Regler müsste ich dann wohl selbst programmieren – oder gibt es das von SMA? Dieser Regler könnte dann auch gleich allfällige Steuerungsaufgaben über meinen Hausbus auslösen – er wäre also funktionell ähnlich dem Sunny Home Manager nur, dass er weder Bluetooth noch Internetzugang benötigt um dynamische Leistungsbegrenzung und Energiemanagement zu bewerkstelligen.
Ich hoffe Sie können meine Fragen beantworten und mir weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael